Herr Fellmann, Bonsai und ich Songtext
von Reinhard Mey
Herr Fellmann, Bonsai und ich Songtext
Es regnet Hunde und Katzen,
wie man so schön sagt,
ein Wetter, wo man keinen Hund vor die Türe jagt.
Und jetzt steht da dieser Mann mit dem Rollator vor dem Haus
und klopft mit greiser Hand an's Gartentor.
Der is schon gruselig mit seinen Pantoffeln und der dünnen Häkeljacke.
Er sagt er wohnt hier und er will jetzt endlich rein,
und was ich hier suche, der kann nicht ganz richtig sein.
Und so langsam wird mir klar, der alte Knabe hinter'm Zaun
ist den Pflegern im Haus Waldesruh abgehau'n.
Und ich hab jetzt nen leicht verwirrten, unterkühlten Opa anner Backe.
Meine Frau sieht von der Haustür zu und sogleich
bringt sie ihm ein Trinkpäckchen, weil jeder von uns weiß,
es trinkt der alte Mensch zu wenig, und gibt ihm 'nen Butterkeks
aus ihrer Handtasche, der Klassiker für Unterwegs.
Und um die halbe Schulter legt sie ihm meine geliebte Kuscheldecke.
Doch es wird dunkel und so langsam muss jetzt was passieren,
irgendwie muss ich den Ausreißer in's Heim bugsieren,
nur wie händelt man so einen unhandlichen Mann,
grad als ich einsehen muss, dass ich das nicht alleine kann,
kommt vom Gassi gehen Herr Fellmann mit seinem Hund Bonsai um die Ecke.
Und so schultern wir den alten Mann gemeinschaftlich,
Herr Fellmann, Bonsai und ich. Herr Fellmann, Bonsai und ich. (Zugleich)
Herr Fellmann, Bonsai und ich.
Herr Fellmann ist ein gottesfürchtiger, durchtrainierter Mann,
er macht den Türsteher im Berghain, und das sieht man ihm auch an.
Frisur wie Bernd & Ernie, an den Seiten ausrasiert, "Elvis lebt" und die "Herzmutti"
auf den Nacken tätowiert.
Der kennt sich aus mit Sperrigen, Renitenten, Beratungsresistenten.
Bonsai ist ein Pippel (?) und hat Zähne wie ein Hai,
eine Seele von Hund, ein ganz, ganz lieber Bonsai,
statt an einer Leine geht er ganz brav an einem Kevlargurt,
und der wird jetzt vorne am Rollator festgezurrt.
Der Hund zieht, Herrchen stützt und ich schieb unser'n leicht
dementen Klienten zum Haus Waldesruh, ganz, ganz vorsichtig,
Herr Fellmann, Bonsai und ich. Herr Fellmann, Bonsai und ich. (Glückauf)
Herr Fellmann, Bonsai und ich.
Knapp 300 Meter doch wir kommen nur langsam voran,
der Problembär erzählt viel und hält auch öfter mal an,
erzählt wie er die Brücke am Quai zusammen mit Winnetou gesprengt hat,
und pfeift den entsprechenden Marsch dazu,
und mit dem Luftstrom der Töne entweichen ihm auch seine Dritten Zähne.
Ich heb sie auf, Herr Fellmann packt sie ungerührt, in den Beutel hinein,
der Bonsais Geschäft mitführt, und weiter geht uns're wacklige Prozession,
vorne an der Ecke sehe ich die grüne Leuchtschrift schon,
Haus Waldesruh liegt, im Auge unseres Findlings perlen deine Freudestränen.
So stehen wir vor der Tür, uns wird ganz feierlich,
Herr Fellmann, Bonsai und ich. Herr Fellmann, Bonsai und ich. (sind gute Jungs)
Herr Fellmann, Bonsai und ich.
Es riecht nach Küche, Sagrotan, und ein bisschen Pipi,
mit einem Stoßsafter empfängt uns Schwester Stefanie,
"Zur Spätschicht sind wir nur vier Schwestern für das ganze Haus,
Personalnotstand, da bückst uns schon mal einer aus,
meine Güte Opa Böllke, was machen Sie denn nur für Sachen?"
Herr Böllke strahlt, "hier ist es hell und es ist warm"
(weiter gehts)
wie man so schön sagt,
ein Wetter, wo man keinen Hund vor die Türe jagt.
Und jetzt steht da dieser Mann mit dem Rollator vor dem Haus
und klopft mit greiser Hand an's Gartentor.
Der is schon gruselig mit seinen Pantoffeln und der dünnen Häkeljacke.
Er sagt er wohnt hier und er will jetzt endlich rein,
und was ich hier suche, der kann nicht ganz richtig sein.
Und so langsam wird mir klar, der alte Knabe hinter'm Zaun
ist den Pflegern im Haus Waldesruh abgehau'n.
Und ich hab jetzt nen leicht verwirrten, unterkühlten Opa anner Backe.
Meine Frau sieht von der Haustür zu und sogleich
bringt sie ihm ein Trinkpäckchen, weil jeder von uns weiß,
es trinkt der alte Mensch zu wenig, und gibt ihm 'nen Butterkeks
aus ihrer Handtasche, der Klassiker für Unterwegs.
Und um die halbe Schulter legt sie ihm meine geliebte Kuscheldecke.
Doch es wird dunkel und so langsam muss jetzt was passieren,
irgendwie muss ich den Ausreißer in's Heim bugsieren,
nur wie händelt man so einen unhandlichen Mann,
grad als ich einsehen muss, dass ich das nicht alleine kann,
kommt vom Gassi gehen Herr Fellmann mit seinem Hund Bonsai um die Ecke.
Und so schultern wir den alten Mann gemeinschaftlich,
Herr Fellmann, Bonsai und ich. Herr Fellmann, Bonsai und ich. (Zugleich)
Herr Fellmann, Bonsai und ich.
Herr Fellmann ist ein gottesfürchtiger, durchtrainierter Mann,
er macht den Türsteher im Berghain, und das sieht man ihm auch an.
Frisur wie Bernd & Ernie, an den Seiten ausrasiert, "Elvis lebt" und die "Herzmutti"
auf den Nacken tätowiert.
Der kennt sich aus mit Sperrigen, Renitenten, Beratungsresistenten.
Bonsai ist ein Pippel (?) und hat Zähne wie ein Hai,
eine Seele von Hund, ein ganz, ganz lieber Bonsai,
statt an einer Leine geht er ganz brav an einem Kevlargurt,
und der wird jetzt vorne am Rollator festgezurrt.
Der Hund zieht, Herrchen stützt und ich schieb unser'n leicht
dementen Klienten zum Haus Waldesruh, ganz, ganz vorsichtig,
Herr Fellmann, Bonsai und ich. Herr Fellmann, Bonsai und ich. (Glückauf)
Herr Fellmann, Bonsai und ich.
Knapp 300 Meter doch wir kommen nur langsam voran,
der Problembär erzählt viel und hält auch öfter mal an,
erzählt wie er die Brücke am Quai zusammen mit Winnetou gesprengt hat,
und pfeift den entsprechenden Marsch dazu,
und mit dem Luftstrom der Töne entweichen ihm auch seine Dritten Zähne.
Ich heb sie auf, Herr Fellmann packt sie ungerührt, in den Beutel hinein,
der Bonsais Geschäft mitführt, und weiter geht uns're wacklige Prozession,
vorne an der Ecke sehe ich die grüne Leuchtschrift schon,
Haus Waldesruh liegt, im Auge unseres Findlings perlen deine Freudestränen.
So stehen wir vor der Tür, uns wird ganz feierlich,
Herr Fellmann, Bonsai und ich. Herr Fellmann, Bonsai und ich. (sind gute Jungs)
Herr Fellmann, Bonsai und ich.
Es riecht nach Küche, Sagrotan, und ein bisschen Pipi,
mit einem Stoßsafter empfängt uns Schwester Stefanie,
"Zur Spätschicht sind wir nur vier Schwestern für das ganze Haus,
Personalnotstand, da bückst uns schon mal einer aus,
meine Güte Opa Böllke, was machen Sie denn nur für Sachen?"
Herr Böllke strahlt, "hier ist es hell und es ist warm"
(weiter gehts)
Writer(s): reinhard mey Lyrics powered by www.musixmatch.com