Gaspard Songtext
von Reinhard Mey
Gaspard Songtext
Sie sagten, er käme von Nürnberg her
Und er spräche kein Wort
Auf dem Marktplatz standen sie um ihn her
Und begafften ihn dort
Die einen raunten: "Er ist ein Tier"
Die andern fragten: "Was will er hier?"
Und dass er sich zum Teufel schert
So jagt ihn doch fort
So jagt ihn doch fort
Sein Haar in Strähnen wirre
Sein Gang war gebeugt
Kein Zweifel, dieser Irre
Ward vom Teufel gezeugt
Der Pfarrer reichte ihm einen Krug
Voll Milch, der sog in einem Zug
Er trinkt nicht vom Geschirre
Den hat die Wölfin gesäugt
Den hat die Wölfin gesäugt
Mein Vater, der in unsrem Orte
Schulmeister war
Trat zu ihm hin, trotz böser Worte
Rings aus der Schar
Er sprach zu ihm ganz ruhig, und
Der Stumme öffnete den Mund
Und stammelte die Worte
"Heiße Kaspar"
"Heiße Kaspar"
Mein Vater brachte ihn ins Haus
"Heiße Kaspar"
Meine Mutter wusch seine Kleider aus
Und schnitt ihm das Haar
Sprechen lehrte mein Vater ihn
Lesen und schreiben und es schien
Was man ihn lehrte, sog er auf
Wie gierig er war
Wie gierig er war
Zur Schule gehörte derzeit noch
Das Üttinger Feld
Kaspar und ich, wir pflügten zu zweit
Bald war alles bestellt
Wir hegten, pflegten jeden Keim
Brachten im Herbst die Ernte ein
Von den Leuten vermaledeit
Von deren Hunden verbellt
Und von den Hunden verbellt
Ein Wintertag, der Schnee lag frisch
Es war Januar
Meine Mutter rief uns
"Kommt zu Tisch, das Essen ist gar"
Mein Vater sagte: "Appetit"
Ich wartete auf Kaspars Schritt
Mein Vater fragte mürrisch
"Wo bleibt Kaspar?"
"Wo bleibt Kaspar?"
Wir suchten ihn und fanden ihn
Auf dem Pfad bei dem Feld
Der Neuschnee wehte über ihn
Sein Gesicht war entstellt
Die Augen angstvoll aufgerissen
Sein Hemd war blutig und zerrissen
Erstochen hatten sie ihn
Dort am Üttinger Feld
Dort am Üttinger Feld
Der Polizeirat aus der Stadt
Füllte ein Formular
Gott nehm ihn hin in seiner Gnad
Sagte der Herr Vikar
Das Üttinger Feld liegt lang schon brach
Nur manchmal bellen mir noch Hunde nach
Dann streu ich Blumen auf den Pfad
Für Kaspar, für Kaspar
Und er spräche kein Wort
Auf dem Marktplatz standen sie um ihn her
Und begafften ihn dort
Die einen raunten: "Er ist ein Tier"
Die andern fragten: "Was will er hier?"
Und dass er sich zum Teufel schert
So jagt ihn doch fort
So jagt ihn doch fort
Sein Haar in Strähnen wirre
Sein Gang war gebeugt
Kein Zweifel, dieser Irre
Ward vom Teufel gezeugt
Der Pfarrer reichte ihm einen Krug
Voll Milch, der sog in einem Zug
Er trinkt nicht vom Geschirre
Den hat die Wölfin gesäugt
Den hat die Wölfin gesäugt
Mein Vater, der in unsrem Orte
Schulmeister war
Trat zu ihm hin, trotz böser Worte
Rings aus der Schar
Er sprach zu ihm ganz ruhig, und
Der Stumme öffnete den Mund
Und stammelte die Worte
"Heiße Kaspar"
"Heiße Kaspar"
Mein Vater brachte ihn ins Haus
"Heiße Kaspar"
Meine Mutter wusch seine Kleider aus
Und schnitt ihm das Haar
Sprechen lehrte mein Vater ihn
Lesen und schreiben und es schien
Was man ihn lehrte, sog er auf
Wie gierig er war
Wie gierig er war
Zur Schule gehörte derzeit noch
Das Üttinger Feld
Kaspar und ich, wir pflügten zu zweit
Bald war alles bestellt
Wir hegten, pflegten jeden Keim
Brachten im Herbst die Ernte ein
Von den Leuten vermaledeit
Von deren Hunden verbellt
Und von den Hunden verbellt
Ein Wintertag, der Schnee lag frisch
Es war Januar
Meine Mutter rief uns
"Kommt zu Tisch, das Essen ist gar"
Mein Vater sagte: "Appetit"
Ich wartete auf Kaspars Schritt
Mein Vater fragte mürrisch
"Wo bleibt Kaspar?"
"Wo bleibt Kaspar?"
Wir suchten ihn und fanden ihn
Auf dem Pfad bei dem Feld
Der Neuschnee wehte über ihn
Sein Gesicht war entstellt
Die Augen angstvoll aufgerissen
Sein Hemd war blutig und zerrissen
Erstochen hatten sie ihn
Dort am Üttinger Feld
Dort am Üttinger Feld
Der Polizeirat aus der Stadt
Füllte ein Formular
Gott nehm ihn hin in seiner Gnad
Sagte der Herr Vikar
Das Üttinger Feld liegt lang schon brach
Nur manchmal bellen mir noch Hunde nach
Dann streu ich Blumen auf den Pfad
Für Kaspar, für Kaspar
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