Daddy Blue (Auf‐ und Abstieg des »Vorher«–Fotomodells Detlef Kläglich) Songtext
von Reinhard Mey
Daddy Blue (Auf‐ und Abstieg des »Vorher«–Fotomodells Detlef Kläglich) Songtext
Es ist Zeit, dass ich mir ein paar neue Freunde mach′
Und da dacht' ich mir: Erzähl′ mal was von deinem Fach
Also bitte, werfen wir zusammen einen Blick hinter die Kulissen
Auf das schönste Beispiel, das man in der ganzen Branche kennt
Auf den legendären Manager Carlo di Vidend
Dessen finanzielle Lage war – mit einem Wort gesagt – sehr kritisch
Aber grad', als er sich ganz und gar am Ende sah
War die Rettung und ein güt'ges Schicksal schon so nah
Und dies Schicksal zeigte sich in Form des "Vorher"-Foto-Modells Detlef Kläglich
Der stand neben ihm zufällig auf dem Bahnhofsklo
Und er trällerte "Es fährt ein Zug nach irgendwo"
Da war er auch schon entdeckt, so ist das Leben. In diesem Job ist das alltäglich!
There′s no business
Like showbusiness!
"Deine Stimme ist ja ungeheuer fotogen
Sapperlot! Dich bring′ ich ganz groß raus im Buntfernsehn"
Und dann fügte er hinzu, weil Detlef offensichtlich nichts verstanden hatte:
"Mir kommt's nicht so auf das Intellektuelle an
Mir reicht′s, wenn ein Sänger seinen Namen schreiben kann!"
Und das konnte Detlef grad' man so und unterschrieb für seine erste Platte
Nun begann an ihm die mühevolle Kleinarbeit
Erstmal bastelte man ihm eine Persönlichkeit
Richtete ihm seine Nase, stützte ihm den Bauch und glättete die Ohren
Man teilte ihm eine neue, eig′ne Meinung zu
Machte aus dem Namen Detlef Kläglich: Daddy Blue
Es war noch kein Ton gesungen, aber schon stand fest, da war ein Star geboren!
There's no business
Like showbusiness!
Die Musikaufnahmen gingen nicht so flott von der Hand
Obwohl Daddy keinerlei Bildung im Wege stand
Und die geistige Ebene seines Schlagers seiner glich, drohte die Katastrophe
Zwar war ihm, und das ist in diesem Job schon allerhand
Der Unterschied zwischen Noten und Fliegendreck bekannt
Doch trotz allem, nach zwei Wochen übte er noch immer an der 1. Strophe
Aber Gott sei Dank ist das ja nun nicht etwa so
Dass ein Sänger auch noch singen können muss, denn wo
Wär′n die Tänzer und die Boxer und die Schauspieler, die glauben, dass sie singen
Nein, der Daddy traf den Ton ab und zu mit viel Glück
Daraus schusterte der Toningenieur Stück für Stück
Daddy's erste Single "Kopf hoch Baby, los, komm Boogie, die Bouzukis klingen"
There's no business
Like showbusiness!
Nun, der Text des Schlagers war die Art Lyrik, die man
Auch als Vollidiot noch mühelos erfassen kann
Dafür hieß es in der Werbung "Aus dem Text lässt sich manch′ Denkanstoß erfahren."
Die Musik lag zwischen Schuhplattler und Rock′n Roll
Was zum Mitklatschen natürlich, aber anspruchsvoll!
Kurz und gut, ein Stück Musik für Leute, die ihr Hirn im Tanzbein aufbewahren
Bei so vielen guten Zutaten ist jedem klar
Dass die Nummer bald in allen Hitparaden war
Und dass auch ein bisschen Schiebung mithalf, ist natürlich böswillig erfunden
Dank sei nur Daddy's Talent, hob man gekränkt hervor
Und die ganze Presse jubelte ihn hoch im Chor
Und das Fernsehen gab ihm gleich die Samstagsabendshow von knapp zwei Stunden
There′s no business
Like showbusiness!
Daddy hüpfte durch die Show, denn wenn man Dünnes singt
Tut man gut dran, wenn man ab und zu die Hüften schwingt
Und dann sang er auch noch "Yesterday", um seine Vielseitigkeit zu beweisen
Seine Show errang beim Festival in Papendiek
Prompt die ["Goldne Offne Hand"] der Fernsehkritik
Und eine Expertenjury krönte Daddy Blue mit zwei Schallplattenpreisen
Aber über alle Preise hatte man zuletzt
Uns, das dumme Publikum, ganz einfach unterschätzt
Das sich doch hartnäckig weigerte, "Los, Kopf hoch, Baby" käuflich zu erwerben
Denn einmal fühlt auch der letzte Trottel sich verkohlt
Daraufhin hat man die Show noch zweimal wiederholt
Und als es immer noch nicht klappen wollte, ließ man Daddy Blue ganz leise sterben
There's no business
Like showbusiness
Der Manager macht längst neues Talent, neues Glück
Detlef Kläglich findet schwer zur Wirklichkeit zurück
Und er tastet sich ganz langsam aus dem Scheinwerferlicht wieder in den Schatten
Und das Showgeschäft hat Detlef Kläglich gründlich satt
Er hat jetzt ′nen Job als Journalist beim Tageblatt
Als Musikkritiker, da schreibt er über Konzerte und neue Platten
There's no business
Like show business!
Und da dacht' ich mir: Erzähl′ mal was von deinem Fach
Also bitte, werfen wir zusammen einen Blick hinter die Kulissen
Auf das schönste Beispiel, das man in der ganzen Branche kennt
Auf den legendären Manager Carlo di Vidend
Dessen finanzielle Lage war – mit einem Wort gesagt – sehr kritisch
Aber grad', als er sich ganz und gar am Ende sah
War die Rettung und ein güt'ges Schicksal schon so nah
Und dies Schicksal zeigte sich in Form des "Vorher"-Foto-Modells Detlef Kläglich
Der stand neben ihm zufällig auf dem Bahnhofsklo
Und er trällerte "Es fährt ein Zug nach irgendwo"
Da war er auch schon entdeckt, so ist das Leben. In diesem Job ist das alltäglich!
There′s no business
Like showbusiness!
"Deine Stimme ist ja ungeheuer fotogen
Sapperlot! Dich bring′ ich ganz groß raus im Buntfernsehn"
Und dann fügte er hinzu, weil Detlef offensichtlich nichts verstanden hatte:
"Mir kommt's nicht so auf das Intellektuelle an
Mir reicht′s, wenn ein Sänger seinen Namen schreiben kann!"
Und das konnte Detlef grad' man so und unterschrieb für seine erste Platte
Nun begann an ihm die mühevolle Kleinarbeit
Erstmal bastelte man ihm eine Persönlichkeit
Richtete ihm seine Nase, stützte ihm den Bauch und glättete die Ohren
Man teilte ihm eine neue, eig′ne Meinung zu
Machte aus dem Namen Detlef Kläglich: Daddy Blue
Es war noch kein Ton gesungen, aber schon stand fest, da war ein Star geboren!
There's no business
Like showbusiness!
Die Musikaufnahmen gingen nicht so flott von der Hand
Obwohl Daddy keinerlei Bildung im Wege stand
Und die geistige Ebene seines Schlagers seiner glich, drohte die Katastrophe
Zwar war ihm, und das ist in diesem Job schon allerhand
Der Unterschied zwischen Noten und Fliegendreck bekannt
Doch trotz allem, nach zwei Wochen übte er noch immer an der 1. Strophe
Aber Gott sei Dank ist das ja nun nicht etwa so
Dass ein Sänger auch noch singen können muss, denn wo
Wär′n die Tänzer und die Boxer und die Schauspieler, die glauben, dass sie singen
Nein, der Daddy traf den Ton ab und zu mit viel Glück
Daraus schusterte der Toningenieur Stück für Stück
Daddy's erste Single "Kopf hoch Baby, los, komm Boogie, die Bouzukis klingen"
There's no business
Like showbusiness!
Nun, der Text des Schlagers war die Art Lyrik, die man
Auch als Vollidiot noch mühelos erfassen kann
Dafür hieß es in der Werbung "Aus dem Text lässt sich manch′ Denkanstoß erfahren."
Die Musik lag zwischen Schuhplattler und Rock′n Roll
Was zum Mitklatschen natürlich, aber anspruchsvoll!
Kurz und gut, ein Stück Musik für Leute, die ihr Hirn im Tanzbein aufbewahren
Bei so vielen guten Zutaten ist jedem klar
Dass die Nummer bald in allen Hitparaden war
Und dass auch ein bisschen Schiebung mithalf, ist natürlich böswillig erfunden
Dank sei nur Daddy's Talent, hob man gekränkt hervor
Und die ganze Presse jubelte ihn hoch im Chor
Und das Fernsehen gab ihm gleich die Samstagsabendshow von knapp zwei Stunden
There′s no business
Like showbusiness!
Daddy hüpfte durch die Show, denn wenn man Dünnes singt
Tut man gut dran, wenn man ab und zu die Hüften schwingt
Und dann sang er auch noch "Yesterday", um seine Vielseitigkeit zu beweisen
Seine Show errang beim Festival in Papendiek
Prompt die ["Goldne Offne Hand"] der Fernsehkritik
Und eine Expertenjury krönte Daddy Blue mit zwei Schallplattenpreisen
Aber über alle Preise hatte man zuletzt
Uns, das dumme Publikum, ganz einfach unterschätzt
Das sich doch hartnäckig weigerte, "Los, Kopf hoch, Baby" käuflich zu erwerben
Denn einmal fühlt auch der letzte Trottel sich verkohlt
Daraufhin hat man die Show noch zweimal wiederholt
Und als es immer noch nicht klappen wollte, ließ man Daddy Blue ganz leise sterben
There's no business
Like showbusiness
Der Manager macht längst neues Talent, neues Glück
Detlef Kläglich findet schwer zur Wirklichkeit zurück
Und er tastet sich ganz langsam aus dem Scheinwerferlicht wieder in den Schatten
Und das Showgeschäft hat Detlef Kläglich gründlich satt
Er hat jetzt ′nen Job als Journalist beim Tageblatt
Als Musikkritiker, da schreibt er über Konzerte und neue Platten
There's no business
Like show business!
Writer(s): Reinhard Mey Lyrics powered by www.musixmatch.com