Julvisa i Finnmarken deutsche Übersetzung
von Thorstein Bergman

Auf den Winter und heulenden Nordwind, Bruder,
auf den grauenden Morgen, noch sternenklar,
auf die betende Mutter, auf das Vieh und das Fuder,
auf die eisigen Flüsse, für Schiffe und Ruder.
Wir heben den Krug auf die kommenden Tage
und auf Liebe und Glück, das einst war.


Wenn Seen erstarren zu leblosen Flächen
und Irrwetter tanzen auf Moosen und Alm,
wir trinken und träumen von murmelnden Bächen,
bevor stille Stunden des Abends anbrechen
und Höfe erglühn zwischen Strandmohn und Lilie
und Schatten tanzen im Qualm.

Auf den härtesten Harsch unter bittersten Winden,
auf Menschen im Elend, die lechzen nach Brot,
auf die, die in Armut gehärtet sich schinden,
auf Tische und Schlitten, aufs brave Gesinde,
auf schrundige Körper und heilenden Tod.

Wir wollen vergessen, wir Versöhnten und Frohen,
daß unsere Erde umgeben von Haß.
Wir richten uns auf unter Sternen, die lohen,
in der Heiligen Nacht unterm Himmel, dem hohen
und heben auf Sterne und Erde das Glas
und loben sein stärkendes Naß.


© Klaus-Rüdiger Utschick, in: Die Schneeharfe. Schwarze Lieder von Dan Andersson. 2018, Anacreon