LONE WOLF 112 Songtext
von Seyed

(Phat Crispy)

Ich hab nie den Erfolg gesucht, doch die Menschen zollen Tribut
Alte Freunde sind wie Midas, denn sie hat das Gold verflucht
Bruder, nein, ich drück nicht ab, denn sowas lässt mein Stolz nicht zu
Denn der einzige Rücken, für den ich jemals zahlte, war mein Wolfstattoo

Denkst du echt, ich führte hunderte Kriege
Damit ich von meinem Verdienst nur ein paar Hunderter kriege?
Ich hatte keinerlei Mittel, nur ein Mic in der Spinne
Heute schreib ich Geschichte wie ein Zeitungsartikel

Für ein Independent-Business ohne Labelvertrag
Dafür mit GEMA-Verlag und einer GmbH
Nach all den zehrenden Jahren ohne Medienskandal
Woher die ganzen Rapper biten? Dicka, je ne sais pas

Ich habe Redebedarf, Vallah, ich leb, was ich sag
Schwöre, ich schäme mich grad für diese Szene so hart
Rapper tauschen ihre Ehre gegen Erfolg
Und dies diente dem Kai sehr wie das chinesische Volk


Viel zu viele Schlagen, ja sie führten zu Intrigen
Hab trotz Lügen geschwiegen, starke Psyche bewiesen
Falsche Freunde tun immer so, als würden sie dich lieben
Sie stehen hinter dir, aber würden für dich nicht schießen

Könnte die lyrischen Nieten für dich übelst zersieben
Aber vorerst werd ich ihnen diese Bühne nicht bieten
Ich war nie schlecht mit Kolle, hab nur diese Typen gemieden
Wir sind nicht Brüder geworden (nein, wir sind Brüder geblieben)

Manche sollten lieber mit dem Feuer statt mit Seyed spielen
Denn ich brauch nur zwei Lines und du verlierst dein′ Labeldeal
Ich war ready, Vallah, mein Disstrack war fertig
Doch zu seinem Glück hat sich die Bitch selbst beerdigt

Ich kille dich, Coño, du bist traurig, wenn du auf dein Konto blickst
Wenn ich traurig bin, blick ich auf mein Konto
Wenn ich will, bricht bei dir das Chaos aus
Denn wenn ich will, taucht bei dir wieder ein Schwarzmond auf

Ich seh das Leben aus der Straßenperspektive
Sie machen Auge so wie früher Ladendetektive
Ich überdenke jede Karte, die ich spiele
Denn ich wollte mehr im Leben als nur Raten und Kredite


All die Jahre 'ne Intrige, ich muss zusehen, wie ich Geld verdien
Nein, du musst zusehen, wie ich Geld verdien
Ich hab dich als schlechten Mensch entlarvt
So blieb mir der Managementvertrag im Endeffekt erspart

Heute hänge ich in Präsidentensuites rum
Du am Existenzminimum
Was ihr heute macht, hab ich schon gestern gesehen
Und mein Ernst, Vallah, Deutschrap ist schlechter denn je

Nicht meine Angelegenheit, doch ich dulde nicht
Dass man Menschen ohne ′nen Beweis einfach schuldig spricht
Mädchen, sag ma' bitte, hast du keine andren Sorgen?
Du bist nur durch Lügen und Schlangenpforten bekannt geworden

Schäm dich, du hast geschworen und Hass geschoren
Ehrlich mal, ich hoffe du erstickst an deinen falschen Worten
Du hast deine Propaganda überall beworben
Doch du spuckst auf alle, die tatsächlich vergewaltigt worden

Dieses Thema wurde viel zu groß im Rapgeschäft
Sie verkaufen sich als Sexobjekt wie die Bachelorette
Das ist nicht irgend so ein Bitchgelaber
Man verdreht mir eh Worte und ich steig auf der Sexistenskala

Junge, das ist nicht Mohammad von sein' Chartdebüt
Spart euch eure Emotionen, ihr habt nicht mal Taktgefühl
Sieh, man tut den meisten Rappern Unrecht
Ihr seid keine Kunstfiguren, weil darin das Wort "Kunst" steckt

Früher musste ich noch Drogen ticken, c′est la vie
Heut kann ich mit Rap verdienen, früher war es Ketamin
Musste in den Stoff stechen, so wie Nähmaschinen
Nur um Unreinheiten zu vermeiden, so wie Clearasil

Fick auf alte Zeiten, Mama sagt: "Willst du dein Glück suchen?
Dann darfst du dein Leben nicht zurückspulen"
Manchmal musst du, um ans Licht zu kommen, auch mal durch den Schatten
Denn auf einfachen Wegen laufen nur die Schwachen

Lügen werden vom Teufel verschleiert
Bin häufig gescheitert an Heuchlern und Neidern
Irgendwann im Leben helfen deine Freunde nicht weiter
Deshalb ist die Einsamkeit mein treuer Begleiter

Gott entfernt Menschen aus dei′m Leben, hat das Gift entnommen
Denn er hört Gespräche, die du selber nicht mal mitbekommst
Mittlerweile weiß ich, es hat alles 'n Sinn
Bismillāhi r-raḥmāni r-raḥīm

Lasten des Lebens, all die Narben und Tränen
Leute, die die Straße ficken, sind nie Straße gewesen
Merk dir, nur vor dir stehst du in der Erklärungspflicht
Aber für Verrat gibt es niemals ′ne Verjährungsfrist

Ich lass Musik sprechen, nein, ich muss nicht alles posten
Deshalb bleibt der Lone Wolf auch anti-social
Du brauchst nach mei'm Umsatz nicht zu fragen, wie viel Klunker ich auch trage
Ich bleib unter der Fassade noch der Junge von der Straße

Wer Beef will, soll kommen, ich bin siegessicher
Ja, denn wenn ich will, dann fick ich dich und dein′ Friedensrichter
Denn heut gibt es keinen mehr, den ich noch satt zu füttern brauch
Fünfzig Prozent gehen an mich und die andern fünfzig auch

Kommt mir nicht mit Straßenhits, Seyed Mohammad
ihr habt höchstens Straßen-Hits, wenn ihr 'ne Grade auf die Nase kriegt
Glaub mir, Bruder, Beef mit mir endet in ′nem Traumata
Bei vielen ist ein schlechtes Auge da – Grauer Star

Was ich rede, ist, was ich lebe
Und zwar ganz genauso lange, wie ich lebe
Wenn ich Tip gebe, freut sich die Kellnerin
Wenn du Tipps gibst, sitzen deine Freunde in der Zelle drin, Snitch

Du willst ein paar Killer zu mir schicken
Doch dann kommt nur Post an von Ermittlern und Juristen
Das Game ein Märchen, ihr erzählt den Kindern nur Geschichten
Trauriges Schauspiel vor und hinter den Kulissen

Ihr solltet mal über eure Bestimmung nachdenken
Weil eure Karrieren von meiner Stimmung abhängen
Deutschrap sinnlos wie 'n Intro am Ende
Und deutsche Rapper sind schon nach mei'm Intro am Ende

Nie mehr Geldprobleme, nie mehr Chef um Erlaubnis fragen müssen
denn ich führe keine Selbstgespräche
Ich glaube nicht, dass Mama das ertragen will
Und frage mich, wie lange dieser Straßenfilm mein′ Magen füllt

Sei dankbar für was du bekommst
Hatte nichts zu verlieren, doch hab alles gewonnen
Und by the way, das alles würd nicht möglich sein
Gäbe es nicht Königstein